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Aktuelles

  • Diskussionszyklus kommunistische Dissidenz

    Sonntag, 2. März 2025 – 16:00Uhr in der Belfortstr. 24 in Freiburg

    Konf Raum 1 des Stura(rechts neben dem Eingang)

    Gerne würden wir mit Euch einige Texte von Theoretiker*innen diskutieren, die uns bei der zeitgemäßen Analyse und der Kritik der Gesellschaft helfen können. Dabei wollen wir uns auf Schriften konzentrieren, die vom „offiziellen Marxismus“ abweichen und sich als antistaatlich und antiautoritär verstehen. Viele dieser Schriften sind in Vergessenheit geraten und auch innerhalb der Linken kaum noch präsent. Um dieser linken Geschichtsvergessenheit entgegenzuwirken und den Diskussionsprozess über undogmatische Traditionen revolutionären Denkens zu stärken, haben wir einige Texte u. a. des westlichen Marxismus, des Situationismus, der Kritischen Theorie, des Rätekommunismus und einigen mehr zu einem Reader zusammengestellt. Die einzelnen Texte würden wir gerne mit Euch jeden ersten Sonntag im Monat im Konf Raum 1 (rechts neben dem Eingang) in der Belfordstr. 24 um 16 Uhr diskutieren. Den Reader bekommt Ihr gerne von uns als PDF zugeschickt. Schreibt uns einfach an folgende Adresse: info@labandavaga.org. Beim dreizehnten Treffen am 02.03.2025 lesen wir Texte über die italienische Autonomia.

  • Für eine antiautoritäre Planwirtschaft der Räte

    Liebe Menschen hier am Politischen Straßenfest!

    es bewegt sich etwas; viele Menschen bewegen an vielen Stellen etwas für eine solidarischere Zukunft! Lohnabhängige führen Arbeiter*innenkämpfe öfter, länger und entschlossener. Es geht um was; es geht um mehr als nur um bessere Löhne. Es geht auch um weniger Arbeit und mehr Zeit – es geht um ein besseres Leben für alle!

    Die Eisenbahner*innen haben kürzere Arbeitszeiten und menschenwürdigere Schichtmodelle durchgesetzt. Trucker*innen haben in wilden Streiks – auch gegen massive Einschüchterungsversuche – ihre ausstehenden Löhne erkämpft.

    Sie alle beweisen grundsätzlich, dass Menschen die Verhältnisse ändern können, wenn sie sich zusammenschließen.

    Es geht aber nicht nur darum weniger zu arbeiten. Es geht um unsere Zeit – darum sie selbstbestimmt für das einzusetzen, was wichtig ist: unser Leben und wie wir unsere Bedürfnisse als Einzelne wie als Gesellschaft solidarisch und wirklich nachhaltig erfüllen.

    Unsere heutige Gesellschaftsordnung – der Kapitalismus aka soziale Marktwirtschaft – löst dies für immer mehr Menschen nicht ein – hier wie auf der ganzen Welt. Obendrein zerstört sie unsere gemeinsamen Lebensgrundlagen. Sie heizt die Klimakatastrophe täglich ein Stück mehr an und sie bietet keinen Ausweg aus ihrer zerstörerischen Ausbeutungsspirale von Mensch und Natur.

    Wir müssen die Verhältnisse umwälzen um überhaupt eine Chance für eine befreite und zugleich ökologisch tragfähige Gesellschaft zu erhalten. Und diese müssen wir klug und beherzt ergreifen. Dann können wir endlich selbst und demokratisch über die Bedingungen unseres Zusammenlebens entscheiden.

    Wir brauchen eine antiautoritäre, selbstverwaltete Planwirtschaft der Räte.

    Planwirtschaft ist ein scheinbar schrecklicher Begriff. Er klingt nach DDR, Bürokratie und autoritärem Unterdrückungsstaat.

    Aber Planwirtschaft muss nicht das Gegenteil von demokratischer Selbstverwaltung sein. Das heißt zuerst einmal, dass wir unser Leben nicht mehr der Diktatur des Marktes – und damit der Diktatur des Kapitals – unterordnen wollen sondern selber bestimmen, wie wir die Gesellschaft gestalten!
    Planwirtschaft ist die Grundlage, die eine solidarische Zukunft erst ermöglicht.
    Planwirtschaft verhindert, dass wir weiter in die Klimakatastrophe schlittern.
    Planwirtschaft sorgt dafür, dass trotzdem alle genug für ihre Bedürfnisse haben.
    Planwirtschaft koordiniert die zwingend notwendige ökologische Umgestaltung der Produktionsprozesse weltweit.
    In der Planwirtschaft handeln wir den Verbrauch unserer Ressourcen aus – selbstbestimmt und demokratisch!

    Wir alle sind es! Es ist unsere Zeit, es sind unsere Ressourcen, über die wir bestimmen sollten, unsere Lebensbedingungen, die auf dem Spiel stehen. Alles oder nichts!

    Halten wir nicht länger die Fresse, lassen wir uns nicht länger abspeisen und hinhalten! Lassen wir nicht zu, dass der irrationale Selbstzweck der kapitalistischen Verwertung unsere ganze Welt und die Zukunft von Milliarden Menschen auf dieser Erde zerstört!

    Nur in uns selbst – in jeder und jedem Einzelnen – liegt die Wurzel und die Kraft zur Umwälzung dieser autoritären, fremdbestimmten Verhältnisse. In unseren Herzen und in unseren Köpfen wächst sie heran. Aber unsere Hände, unsere Klugheit und unsere Entschlossenheit im Handeln lassen sie erblühen!

    Seit fast drei Jahren betreiben die Arbeiter*innen der italienischen GKN ihre Fabrik in eigener Verantwortung. Als Kollektiv konnten sie nicht nur ihre eigene soziale Existenz sichern, sie stellten die Produktion auch ökologisch zukunftsorientiert um – statt Autoteilen fertigen sie nun Lastenräder und Solarpaneele.

    Seit über 10 Jahren tun dies die Arbeiter*innen der griechischen Viome, die statt Industrie-Kleber nun ökologische Seifen und Haushaltsreiniger herstellen. Sie haben die Sache selbst in die Hand genommen und vollendete Tatsachen geschaffen. Genau so wie die argentinischen Arbeiter*innen der Zanon und Brukmann, die in vollständig eigener Verantwortung Keramik und Modeartikel herstellen – für die Menschen, nicht für Profite.

    Die Recyclingarbeiter*innen von SRW Metalfloat führen seit weit über einem halben Jahr den bisher längsten Arbeitskampf in der Geschichte der Bundesrepublik.

    In Mietshäusersyndikaten gehören die „Häuser denen, die drin wohnen“ – demokratisch und solidarisch sichern sie in wachsender Zahl das Grundbedürfnis des Wohnens ohne Profite.

    Das sind nur einzelne Beispiele von Projekten, die innerhalb der bestehenden Welt- und Gesellschaftsordnung bestehen und sich deshalb kapitalistischen Zwängen anpassen müssen. Nicht selten drohen sie in diesen unterzugehen. Was es bedeutet den Status quo großflächiger in Frage zu stellen wird am Beispiel Rojava deutlich.

    In Rojava organisiert sich eine ganze Gesellschaft von fast 5 Millionen Menschen radikal neu – demokratisch von unten, feministisch, ökologisch. Seit über 10 Jahren widersetzt sie sich den mit brutaler Gewalt geführten Angriffen von außen und innen, die die Menschen zurück in eine abhängige, undemokratische und unfreie Gesellschaft zwingen wollen.

    Das schöne Leben für alle ist keine Illusion – ebenso wenig allerdings die komplette Zerstörung in der Klimakatastrophe, der Plastikflut und der völligen Verödung der Böden! Unsere Zukunft kann nur sozialistisch sein, wenn sie ökologisch ist – und sie kann nur ökologisch sein, wenn sie sozialistisch ist.

    Sozialismus – oder Barbarei!
    Make that change!

  • «Es wird allen besser gehen!»

    So lautete noch im „goldenen Zeitalter“ der 1950er und 60er Jahre das Versprechen des westlichen Kapitalismus. Wir werden weniger arbeiten müssen und uns immer mehr leisten können und vor allem unsere Kinder werden einen rasanten gesellschaftlichen Aufstieg erleben. Doch bereits mit der Weltwirtschaftskrise der 1970er Jahre, die im allgemeinen Bewusstsein als Ölkrise hängengeblieben ist, kamen an diesen Versprechen erste Zweifel auf. Seitdem folgt Krise auf Krise, erst noch geographisch und auf einzelne Wirtschaftssparten begrenzt, doch seit der sog. „Finanzkrise“ ab 2007 auch wieder global. Politik und Kapital reagierten auf diese Krisen mit immer schärferen Angriffen auf unsere Lebensbedingungen. Große Teile der öffentlichen Daseinsversorgung wurden privatisiert. Bahn, Post, Telekom, Teile des Gesundheitswesens, der Altersvorsorge usw. unterliegen nunmehr nur noch dem Zwang Profit zu erwirtschaften. Das Ergebnis erleben wir jeden Tag, wenn wir auf den Zug warten, die Post nicht kommt, im Krankenhaus die Patient*innen auf den Fluren liegen und wir einen Blick auf unseren Rentenbescheid werfen. Doch auch unsere Arbeitsbedingungen wurden immer schlechter, es gab große Entlassungswellen und seit den Siebzigern Massenarbeitslosigkeit. Immer mehr Menschen arbeiten im sogenannten Niedriglohnsektor und die Löhne stagnieren seit Jahrzehnten.

    Durch die starke Stellung des deutschen Kapitalismus in der Welt war es bisher möglich die Preise für die meisten Konsumgüter in Deutschland niedrig zu halten. Doch als die Lieferketten in der Folge der Corona-Pandemie rissen und seit mit Russland der wichtigste Lieferant für billige Energie wegfällt, kennt die Preisentwicklung nur noch eine Richtung: steil nach oben.

    Dieses Mal trifft uns die Krise mit voller Wucht. Die Krisenfolgen konnten noch während der sogenannten „Euro-Krise“ auf die Proletarisierten in den europäischen Ländern, wie Griechenland, abgewälzt werden. Doch es dieses Mal wird es kein Entkommen geben. Die multiplen Krisen aus Verwertungskrise, Klimakatastrophe, globaler Pandemie und Kriegsfolgen lassen sich nicht mehr, wie bisher, aufschieben oder auf andere Teile des Globus begrenzen. Bis auf wenige Krisengewinner, wie die Energiekonzerne, wird es der übergroßen Mehrheit der Menschheit schlechter gehen. Das Versprechen des Kapitalismus vom besseren Leben für Alle ist an sein Ende gelangt. Es droht eine dystopische Zukunft.

    Deshalb ist es höchste Zeit mit diesem System, das uns so weit gebracht hat, endlich Schluss zu machen. Schluss mit Profiten, Schluss mit endlosem Wachstum und Ausbeutung! Nehmen wir unser Schicksal endlich selbst in die Hand. Produzieren wir endlich planmäßig für die Bedürfnisse aller Menschen und so dass die natürlichen Lebensbedingungen nicht unwiederbringlich zerstört werden. Entscheiden wir endlich selbstbestimmt über unser Leben, in den Betrieben, in unseren Stadtteilen, in den Schulen und überall, wo wir zusammenkommen. Sorgen wir dafür, dass es wirklich allen besser geht!