In dieser Rubrik wollen wir Euch kurz über soziale Kämpfe informieren, die den normalen Rahmen der gewerkschaftlich regulierten Konfliktaustragung sprengen und die schon auf eine andere Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens hindeuten.
31.10.2016
Der Jungle mit seinen ehemals 10.000 Bewohner_innen wird seit Montag,
dem 24.10.2016 geräumt. Nun brennen die provisorischen Hütten und die
Bewohner_innen sind auf dem Weg in eine fragwürdige
Zukunft. Teils in ein
neues Leben auf den Straßen oder in den Wäldern um Calais, teils auf
plastikbezogenen Sesseln in Reisebussen in ein
System,
dem sie zuvor aus dem Weg gehen wollten. Phalanxen von Riot-Police
dreier Staaten sichern den reibungslosen Ablauf einer bestenfalls
kosmetischen Operation im Gesicht europäischer Grenzregime. Das Ende des
Jungles? Der Jungle ist ein direktes Ergebnis der
EU-Grenzpolitik.
Er ist kein Zufall, sondern leider nötiger Sammelpunkt geworden, für
Menschen, die nirgendwo bleiben konnten, die aus dem System gefallen
sind - und es wieder
werden.
03.10.2016
Am 15. September wurde der 53-jährige Abd Elsalam Ahmed vor einem Lager
des Logistikkonzerns GLS in Piacenza in Norditalien von einem LKW
angefahren und so schwer verletzt, dass er starb. Ahmed war Mitglied der
linken Basisgewerkschaft USB und Teil des Streikpostens vor dem Lager.
Nachdem sich die Nachricht vom \"Mord im Auftrag des Kapitals\" (USB)
verbreitet hatte, kam es in den folgenden Tagen zu zahlreichen
Solidaritätsstreiks und -Demonstrationen. Norditalien ist seit einiger
Zeit ein Zentrum der Kämpfe in der
Logistikbranche,
wie auch der eindrucksvolle Dokumentarfilm \"Die Angst
wegschmeissen\" zeigt.
08.07.2016
Bereits seit Wochen protestieren in
Mexiko LehrerInnen,
SchülerInnen und Eltern gegen eine geplante reaktionäre Bildungsreform.
Sie veranstalten Demonstrationen und blockieren wichtige Straßen. Der
mexikanische Staat reagiert mit brutaler Gewalt, so wurden am 19. Juni
bei der Auflösung einer Straßenblockade neun DemonstrantInnen von der
Polizei erschossen. Zentrum der Proteste ist der südmexikanische
Bundesstaat Oaxaca, in dem es bereits vor zehn Jahren zu einem Aufstand
gegen die herrschenden
Verhältnisse
kam.
10.05.2016
Seit Wochen protestieren immer wieder hundertausende DemonstrantInnen
gegen die Reform im Arbeitsrecht und dem damit verbundenen \"Loi EL
Khomri\"-Gesetz in Frankreich. Diese Reform sieht eine Aufweichung der
35-Stunden-Woche, Erleichterung von Entlassungen sowie Änderungen in der
Lohnstruktur und der Arbeitszeiten auf Betriebsebene vor. Unter dem
Namen \"nuit debout\" versammelten sich seit
Wochen hunderte bis tausende GegnerInnen dieser Reform täglich am Platz
der Republik in Paris. Die Platzbesetzungen weiteten sich mittlerweile
auf 60 Städte in ganz Frankreich aus. Gleichzeitig kam es zu mehreren
Streiks und militanten Protesten. Parallel zur abnehmenden Beteiligung
seit einigen Tagen, geht die Polizei seit Ende April immer brutaler
gegen die Proteste vor. Bedingt durch den in Frankreich herrschenden
Ausnahmezustand ist es den staatlichen Repressionsorganen daher möglich
rabiat gegen Linke und Gewerkschaftler_innen vorzugehen. Der nächste
landesweite Aktionstag gegen die Reform wird am 14.6.16 stattfinden.
26.05.2015
Nachdem es im längst zum Massengrab gewordenen Mittelmeer erneut einige
grausame Flüchtlingskatastrophen gegeben hat, die ausgelöst wurden durch
die Abschottungspolitik der EU, will diese nun handeln, um solche
imageschädigenden Bilder in Zukunft zu vermeiden. Die imperialistische
Staatengemeinschaft will nun mit dem Einsatz der Armee die Flüchtlinge
daran hindern, Europa zu erreichen. Auch die \"größte Friedensbewegung
der Welt\" (Ex-Verteidignungsminister Struck), die Bundeswehr, ist schon
im Einsatz und hat bereits mehrere Boote
versenkt.
Die EU will ihren Militäreinsatz auf das ganze Mittelmeer und sogar auf
Libyen ausweiten. Nachdem die Verheerungen die der Kapitalismus weltweit
produziert und die zu immer neuen failed
states
führen, die größte Flüchtlingswelle seit dem 2. Weltkrieg ausgelöst hat,
versuchen die Staaten des Zentrums nun mit aller Gewalt die Folgen
dieser Politik von sich fern zu halten.
26.02.2015
Nach dem brutalen Mord an der jungen Studentin Özgecan Aslan kommt es in
der gesamten Türkei zu massiven
Protesten
gegen die allgegenwärtige sexistische Gewalt. Die Proteste finden in
einem immer autoritärer werdenden gesellschaftlichen Umfeld statt, das
von der Islamisierungspolitik der AKP-Regierung geprägt wird. Ein immer
stärker zunehmender Einfluss des Islams auf die Bildung, neue
Sicherheitsgesetze
und das Verbot von
Streiks
und Protesten prägen das Bild. Die antisexistischen Proteste könnten so
zu einem neuen Kristallisationpunkt gegen die Erdogan-Regierung werden,
so wie es die Gezi-Bewegung 2013 war. Eine
gute Möglichkeit zur Solidarisierung mit den Kämpfen in der Türkei
bietet der internationale Frauenkampftag am 08.
März.
29.10.2014
Eigentlich sollte man denken, dass die letzten Streiks bei Lufthansa und
der Deutschen Bahn kein großes Aufsehen erregen könnten. Sie waren weder
besonders lang noch bewegten sie sich außerhalb des engen gesetzlichen
Rahmens, auch die Forderungen haben sehr gemäßigten, wenn nicht gar
defensiven Charakter. Dennoch war in der Presse von
„Erpressung",
„Lokführer-Kartell"
und Ähnlichem die Rede. Immer lauter wird dabei der Ruf nach der
Einschränkung des sowieso schon sehr restriktiven Streikrechts in Form
der gesetzlichen
Tarifeinheit.
Gegen den Klassenkampf von
Oben!
19.08.2014
Nachdem der unbewaffnete schwarze Teenager Michael Brown am 09.08. von
einem Polizisten erschossen wurde, kam es in Ferguson, einem
mehrheitlich von Schwarzen bewohnten Vorort von St. Louis zu schweren
Ausschreitungen. Trotz der Verhängung einer Ausgangssperre und dem
Einsatz der Nationalgarde dauern die Riots seit einer Woche an. Auch an
anderen Orten der USA kam es zu Protesten. Die Ereignisse in Missouri
reihen sich ein, in eine lange Reihe rassistischer Polizeigewalt und
militanter
Gegenwehr.123
25.05.2014
Nach dem verheerenden
Grubeneinsturz
mit 301 Toten in der anatolischen Stadt Soma flammen die sozialen
Proteste in der Türkei wieder auf und rücken auch hierzulande ins
mediale Interesse zurück. Ausgelöst durch eine, die realen Umstände
verleugnende, Rede von Ministerpräsident
Erdogan,
begannen Hinterbliebene und kritische Stimmen von
Arbeitsmord zu sprechen.
Die International Labour Organization (ILO) schätzt, dass jeden Tag
weltweit etwa 6.000 Menschen durch arbeitsbedingte Unfälle oder
Krankheiten sterben.Ausgelöst werden Unglücke solchen Ausmaßes auch
durch eine auf den reinen Profit bedachte Wirtschaftspolitik. Die
türkische Regierung und ihre Exekutive geht nach wie vor mit aller Härte
gegen Demonstrierende vor und schreckt auch vor offensichtlichen
Exzessen
nicht zurück, in der sogar der Ministerpräsident selbst einen Mann als
„israelische Brut" diffamierte und ihn ohrfeigte. So wurde nach Ausbruch
der Proteste Soma von den Behörden abgeriegelt, selbst Anwälte wurden
nicht durchgelassen. Auch in den übrigen Landesteilen kam es erneut zu
Ausschreitungen, in Istanbul bereitet sich die Bewegung der
Gezi-Proteste gerade auf den anstehenden
Jahrestag vor, was auf eine Ausweitung des Widerstandes hoffen lässt.
03.03.2014
Seit einiger Zeit verschärfen sich global die Kämpfe von Flüchtlingen.
Nach der Protestwelle in
Deutschland und
Österreich, stehen momentan vor allem
die spanischen Enklaven in
Nordafrika
im Blickpunkt. Doch auch gegen das australische
Flüchtlingsregime,
das die Geflüchteten u. a. auf Papua-Neuguinea interniert, gibt es
massive Proteste. Am 15. März findet in Freiburg eine
Demonstration für ein
humanitäres Bleiberecht statt! Ab 14 Uhr an der Johanneskirche.
27.02.2014
Anfang Februar kam es in Bosnien-Herzegowina zu radikalen Protesten.
Nachdem über 1000 ArbeiterInnen in der Stadt Tuzla als Konsequenz von
Privatisierungen
ihrer Betriebe entlassen worden waren, kam es dort zu Ausschreitungen.
In deren Folge wurde das Gebäude der Regionalregierung, von Anhängern
eines Fußballclubs in Brand gesetzt. Die Proteste weiteten sich schnell
auf das ganze Land aus, so brannte tags darauf der Sitz des Präsidiums
in der Hauptstadt Sarajevo. Der Zorn der Demonstrierenden richtet sich
dabei vor allem gegen die anhaltende massive Korruption der politischen
Eliten im Land und die
anhaltende Armut.
Bemerkenswert ist dabei, dass in den Protesten, die sich seit der
Teilung Jugoslawiens verfestigenden ethnischen Schranken, langsam zu
erodieren beginnen. So skandierten die Revoltierenden unter anderem
„Wir
sind in drei Sprachen hungrig".
24.01.2014
Ähnlich wie ihre KollegInnen in
Bangladesch traten auch die
kambodschanischen TextilarbeiterInnen in einen Generalstreik um eine
Erhöhung des kärglichen Mindestlohnes zu erreichen. Am 3. Januar 2014
liess die Regierung eine Demo von der Militärpolizei angreifen. Sie
schossen mit Kalaschnikows und töteten 5 Arbeiter_innen und verwundeten
Dutzende schwer. Nach dem Massaker von
Marikana in Südafrika ist
dies bereits das zweite bekannt gewordene Blutbad innerhalb eines
Jahres, dass an Streikenden verübt wurde. Die kambodschanische Regierung
hat seitdem alle Demonstrationen verboten und das Militär eingesetzt, um
die Straßen frei zu bekommen. Mindestens 39 Arbeiter_innen sind
festgenommen worden und werden an unbekannten Orten festgehalten.
Angesichts dieser brutalen Repression haben die Gewerkschaften den
Streik abgebrochen und die Arbeiter_innen kehrten zurück an ihre
Arbeit, bleiben aber weiter bei ihren Forderungen. Labourstart hat eine
Kampagne
gegen das autoritäre Regime gestartet und inzwischen gibt es auch wieder
Streiks in
Kambodscha
selbst.
02.12.2013
Die Unternehmer_innen wollen die schon jetzt miesen Bedingungen für die
Arbeiter_innen im Einzelhandel noch verschlechtern und kündigten dafür
den
Manteltarifvertrag.
Unter anderem sollen Lohnzuschläge für Abends- und Nachtarbeit
wegfallen, eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeiten eingeführt
und der Lohn der meisten Kassierer_innen rigoros gekürzt werden. Zwar
droht Verdi die für einen Arbeitskampf günstige Situation der
Vorweihnachtszeit, der einen guten Teil der Einnahmen des Einzelhandels
ausmacht, auszunutzen, jedoch häufen sich jetzt schon die
Anzeichen,
dass sich Verdi, wie so oft, den „gemeinsamen" Interessen beugen wird
und durch sich durch eine sogenannte Prozessvereinbarung alle
Kampfmittel aus der Hand nehmen lässt. Mehr Informationen zur Situation
im Einzelhandel und
Diskussion um die
Möglichkeit sozialrevolutionärer Intervention gibt es am 3.12. im
Rasthaus Freiburg und am
19.12. im Susi
Bewohnerinnentreff.
28.10.2013
Nach der Katastrophe vor
Lampedusa,
bei der nach der Havarie eines Flüchtlingsbootes mehr als 360 Menschen
ertranken, ist man in der deutschen Innenpolitik -- nach dem Vergießen
obligatorischer Krokodilstränen -- darauf bedacht wieder zum Status quo
zurückzukehren. Dieser besteht aus dem zur Genüge bekannten
Instrumentarium aus Ausgrenzung, Abschiebung und polizeilicher
Repression. Auch der deutsche Mob ist dabei stets willkommen. Davon
zeugen jüngste Brandanschläge in
Duisburg
und
Wehr.
Seit einiger Zeit regt sich dagegen von den Betroffenen selbst aktiver,
konsequenter Protest und offener Widerstand. Was als kleine Bewegung in
der bayrischen Provinz
begann,
ist nun in den Großstädten Berlin und Hamburg angelangt. Dabei setzen
Geflüchtete und ihre UnterstützterInnen neben öffentlich wirksamen
Platzbesetzungen und dem Druckmittel des Hungerstreiks auch auf den
offenen Dialog mit der regionalen
Politik. Von der Gegenseite wurden solcherlei Angebote jedoch lediglich
mit neuerlichen
Schikanen
beantwortet. Offensichtlich ist jedoch, dass in Deutschland angekommene
Asylsuchende das ihnen hier offerierte „Schicksal" nicht länger
stillschweigend hinnehmen.\
Es lebe die Insurrektion der Geflüchteten in Würzburg, Berlin, Hamburg
und anderswo!
13.10.2013
Fast schien es schon so, als ob die Aufstände in Brasilien abflauen
würden, seit sich ab Juli die Unruhen immer mehr von den Innenstädten in
die Favelas
verlagerten. Nun
erschüttern seit einigen Wochen erneut massive Proteste das Land. Seit
über einen Monat streiken die Lehrer_innen für bessere
Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Um ihre Forderungen zu untermauern
werden immer wieder Demonstrationen organisiert, z. T. mit mehreren
zehntausend Teilnehmer_innen, dabei kommt es immer wieder zu heftigen
Auseinandersetzungen mit der
Polizei.
03.10.2013
Über eine Woche lang haben zehntausende Textilarbeiter_innen in
Bangladesh ihre Arbeit niedergelegt und für die Anhebung des Mindestlohn
protestiert. In ca. 500 Textilfabriken musste die Produktion
eingestellt
werden. Dabei kam es zu teils heftigen Auseinandersetzungen zwischen
Arbeiter_innen und der Polizei. Nach Zusagen der Regierung und der
Fabrikbesitzer_innen, die
Löhne
zu erhöhen endeten diese Woche die „stärksten Proteste in der
Industriegeschichte des Landes". Da nur allgemeine Versprechungen
gegeben wurden und noch keine konkreten Zahlen zugesichert wurden,
bleibt abzuwarten ob es sich dabei nicht nur um eine Hinhaltetaktik
handelt. Dennoch zeigen gerade die Kämpfe in einem Land, in dem
besonders beschissene Verhältnisse für die Lohnabhängigen existierten --
erinnert sei hier nur an den Einsturz einer Fabrik mit über 1000 Toten
im April diesen Jahres -- dass die Arbeiter_innen nicht auf
Konsumentengewissen angewiesen sind, sondern sich die Verbesserung ihrer
Lebensverhältnisse erkämpfen müssen.
21.06.2013
Seit einigen Wochen kommt es nun auch in Brasilien, einem der angeblich
aufsteigenden Schwellenländer, zu sozialen Unruhen. Ausgelöst durch
Preissteigerungen im Öffentlichen Personennahverkehr und durch die
protzige Baupolitik im Rahmen der kommenden Fußballweltmeisterschaft und
Olympia demonstrieren
Hunderttausende
im ganzen Land. Doch der vermeintliche Aufschwung der brasilianisch
Ökonomie ist prekär und hängt am Tropf der expansiven
Geldpolitik
der amerikanischen und japanischen Notenbanken. Die globale Krise ist
noch nicht vorbei.
18.06.2013
Der Protest gegen die drohende Bebauung des Gezi-Parks in Istanbul, der
letzten Grünfläche in der Innenstadt hat sich seit Ende Mai in eine
landesweite Aufstandsbewegung gegen den immer autoritäreren Kurs der
AKP-Regierung entwickelt. Bei den brutalen Polizeieinsätzen dagegen
wurden zahlreiche Menschen verletzt und mindestens vier Menschen
getötet. Doch die aktuellen Ereignisse haben eine Vorgeschichte, die von
Protesten gegen die fortschreitende Islamisierungspolitik
Erdogans
über die städtische
Vertreibungspolitik
bis hin zu zahlreichen hart geführten
Streiks
reicht.
31.05.2013
Im letzten Jahr kam es zu vermehrten Protestaktionen am
Universitätsklinikum Freiburg, dem mit circa 10.000 MitarbeiterInnen
größten Arbeitgeber in Südbaden. Grund dafür sind die
Umstrukturierungspläne der Klinik: Gewinnbringende Abteilungen wie die
chirurgische Klinik sollen aus- bzw. neugebaut und die dadurch
entstehenden Kosten durch Personaleinsparungen aufgebracht werden. Zwar
zeigten die bisherigen Proteste, zuletzt eine
Demonstration
am 14. Mai, Wirkung und die Kürzungspläne wurden selber gekürzt, aber
durch die Erhöhung der Arbeitsintensivität und mit sogenannten \"kalten
Kündigungen\" durch Nichtverlängerung von Verträgen wird trotzdem weiter
gespart. Leiden vor allem die MitarbeiterInnen, aber auch die
PatientInnen, unter dem Sparprogramm, können die Vorstände auf
Bonuszahlungen
hoffen, wenn sie die Rendite erhöhen. Richtig Schwung kann in die
Proteste aber wohl erst kommen, wenn andere Kliniken und Bereiche des
„Gesundheitscluster" einbezogen werden. Mehr
Informationen über die
Situation am Universitätsklinikums am Dienstag, 4. Juni im Mini-Rasthaus
um 20 Uhr.
12.04.2013
Der Traum aller SchülerInnen ist in Dänemark wahr geworden. Seit dem 1.
April dürfen 67.000 PädagogInnen ihre Schulen nicht mehr betreten -- und
bekommen auch kein Gehalt. Aussperrung im
Tarifkonflikt.
Die Kommunen wollen so längere Unterrichtszeiten erzwingen. Die
Gewerkschaft lehnt dies ab und ermöglicht es den SchülerInnen so für das
Leben zu lernen und nicht für die Schule.
25.02.2013
Seit Mai 2011 wurden den ArbeiterInnen von Vio.Me, eines griechischen
Baustoffherstellers keine Löhne mehr gezahlt. Bis 2010 schienen die
Geschäfte gut zu laufen, dann schrieb das Unternehmen auf einmal rote
Zahlen. Soweit die offizielle Darstellung des Managements. Tatsächlich
flossen wohl aber über 1,9 Millionen Euro an das Mutterunternehmen
Filkeram-Johnson, wodurch Vio.Me vermutlich abgewirtschaftet werden
sollte. Nach diversen Prozessen und Streiks, welche alle durch eine
Generalversammlung legitimiert wurden und nicht durch ein
Exklusivgremium, verließ das Management den Produktionsort und überließ
die KollegInnen ihrem Schicksal. Diese haben nun nachdem sie seit mehr
als einem Jahr keine befriedigenden Antworten auf ihre Forderungen
seitens der zuständigen Behörden erhalten haben, die Produktion in
Eigenregie zum 12.02.2013 wieder aufgenommen. Wie ihr euch den
ArbeiterInnen gegenüber solidarisch zeigen könnt und weitere
Informationen erhaltet ihr hier
und bei der Fau..
17.12.2012
Seit dem 1. November streiken nun
schon die rund 200 ArbeiterInnen des Verpackungshersteller Neupack in
Hamburg-Stellingen. Sie
kämpfen für
die Einführung eines Tarifvertrags, in dem gleiche Bezahlung für gleiche
Arbeit, eine einheitliche Regelung für Urlaub und Zuschläge sowie die
Einführung von Mindestlöhnen geregelt sind. Am vergangenen Montag wurden
die Tarifverhandlung mit den VertreterInnen der Unternehmensseite
abgebrochen, da diese weiterhin jegliche gewerkschaftliche Vertretung
ablehnt und keinen Tarifvertrag abschließen will. Das Unternehmen bietet
dagegen eine betriebsinterne
Regelung, die
eine 38-Stunden Woche im Schichtbetrieb bei vollem Lohnausgleich, einen
Mindestlohn von 8,50€ und eine Erhöhung der Zuschläge, des Urlaubsgeldes
und der Urlaubstage bietet. Jedoch soll es keinen verlässlichen
gewerkschaftlichen Tarifvertrag geben. Durch Streikbrecher soll der
Firmenbetrieb aufrechterhalten werden und der Streik der Belegschaft
geschwächt werden.\
Deshalb kommt zum Streikzelt nach Stellingen (Doerriesweg 15)\
Streikposten sind rund um die Uhr vor Ort!\
Infos im Internet:Solidaritätskreis
und\
Blog der IG BCE
11.11.2012
In Köln haben mehrere Hundert MitarbeiterInnen des Ford Werks aus Genk
gegen die Schließung ihres Werks protestiert. Die Existenz
gefährdet
der rund 4300 Ford-ArbeiterInnen und 5000 Beschäftigten, die in der
Zulieferindustrie arbeiten, ist gefährdet. Vor etwa fünf Wochen hieß es
noch, dass der Standort Genk nicht zur Disposition stehe und ihnen wurde
die Fertigung des neuen Ford Mondeo zugestanden. Nun soll die Produktion
nach Spanien verlagert werden, um europaweite Einsparungen zu treffen.
Am 7.11 wurde die Schließung des Genker Ford Werks in der Kölner
Europazentrale in Niehl verhandelt. Die angereisten belgischen
MitarbeiterInnen des Werks wollten dagegen protestieren. Das Entfachen
eines kleinen Feuers und Zünden von Knallkörpern reichte aus, um einen
Großeinsatz der Polizei auszulösen: Die ArbeiterInnen wurden
eingekesselt, abfotografiert und Ihre Personalien wurden festgestellt.
Außerdem wurden 10 Personen festgenommen. Das ist nicht das erste mal
das sich Proteste beim Ford Werk Köln ausserhalb des gewerkschaftlichen
Rahmens bewegen. So war dieses Werk z.B eines der Zentren der Welle von
\"Wilden Streiks\" 1973. Wilden
Streiks Am
11.11. wollen die ArbeiterInnen des Kölner Werks mit dem „Marsch für die
Zukunft" Marsch für die
Zukunft
ihre Solidarität mit den KollegInnen kundtun.
04.10.2012
Bei der Fiat-Tochter Iveco in Weisweil brodelt es seit einiger Zeit:
Nach einer strategischen Entscheidung, das Werk in Weisweil zugunsten
des Werkes in Ulm zu
schließen
hat sich der Konzern Verhandlungen mit der Gewerkschaft IG Metall
entzogen, indem er klar gemacht hat, dass sein Entlassungsangebot nicht
verhandelbar sei. Damit hat er möglichen Verhandlungen jede Grundlage
entzogen. Konsequenterweise wollte die IG Metall auf diesen Angriff von
oben reagieren und über einen Streik abstimmen lassen. Daraufhin ging
Iveco einen Schritt weiter: Um den Streik nutzlos zu machen und den
Beschäftigten ihr letztes Kampfmittel zu nehmen, hat Iveco am
vergangenen Freitag, 28.9., versucht, sämtliche Maschinen des Werkes
abzutransportieren. Die Iveco-Beschäftigten konnten dies jedoch durch
eine spontane
Blockadeaktion
über das Wochenende verhindern und haben mittlerweile eine
Wache
am Werkstor eingerichtet. Während der Konzern vordergründig über die
Presse Gesprächsbereitschaft und Einigungsgeist vorgaukelt, führt er
verdeckt den Klassenkampf von oben.
25.09.2012
Seit einem halben Jahr
protestieren
in Würzburg Flüchtlinge aus dem Iran gegen die nicht hinnehmbaren
Zustände unter denen sie in Deutschland zu leben gezwungen sind. Nun
sind 15 von ihnen Anfang September aufgebrochen um nach Berlin zu
marschieren
und so ihren Protest auch außerhalb von Bayern eine größere
Öffentlichkeit zu verschaffen. Dabei riskieren die mittlerweile auf 19
Personen vergrößerte Gruppe von Flüchtlingen bewusst Repressalien, da
sie gegen die Residenzpflicht verstoßen, die ihre Bewegungsfreiheit
unerträglich einschränkt. Dementsprechend ist neben der Abschaffung der
Flüchtlingslager und dem Ende der Abschiebungen auch die sofortige
Aufhebung der Residenzpflicht eine ihre
Hauptforderungen. Während der Staat
den Flüchtlingen mit Gesetzen droht und drangsaliert, müssen sich diese
auch noch mit Angriffen durch
Nazis
auseinandersetzen. Um den Marsch finanziell zu unterstützen gibt es
einen
Spendenaufruf.
25.08.2012
Das Massaker an
den streikenden Arbeitern_innen einer der größten Platinminen der Welt
vom vergangen Freitag (17.08.2012) ist ein trauriger Höhepunkt in ihren
Kämpfen um ein besseres Leben. Die südafrikanische Polizei erschoss mehr
als 30 Arbeiter, die an den Protesten teilnahmen. Über 70 wurden
verletzt. Bereits Anfang des Jahres kam es im Rahmen von
Streiks
an einer anderen Mine zu Zusammenstößen mit der Polizei. Die
Arbeitskämpfe betreffen den kompletten
Bergbausektor.
Die Minenarbeiter schuften unter Bedingungen die sie
krank
machen und sind zu großen Teilen in unsicheren
Beschäftigungsverhältnissen wie
Leiharbeit.
Damit versuchen die Minenkonzerne gezielt die normalen Prozesse der
Tarifverhandlungen zu unterlaufen.
Der Streit, der zwischen den beiden wichtigsten Gewerkschaften in den
Platinminen, National Union of Mineworkers (NUM) und Association of
Mineworkers and Construction Union (AMCU), um die richtige Strategie im
Arbeitskampf herrscht ist sicher nicht die Ursache für die
Ausschreitungen, wie in manchen Massenmedien berichtet wurde. Beide
Gewerkschaften sind sich einig, dass der Minenbetreiber Lonmin
Absprachen nicht einhält und Strukturen der regulären Tarifverhandlungen
unterläuft, in dem Sonderabsprachen mit einzelnen Arbeitergruppen
getroffen werden und in dem Leiharbeit und andere unsichere
Beschäftigungsverhältnisse etabliert werden.
11.08.2012
Kurz nach Ausbruch der aktuellen Phase der Krise 2007 konnte „der
führende Sektor des Weltkapitalismus" (Beverly Silver), die
Autoindustrie, nur durch massive staatliche Subventionierungen
(Stichwort Abwrackprämie) vor dem Absturz bewahrt werden. Doch nun
erreicht die Krise erneut den Motor der
Bestie. Frankreichs
gesamte Autoproduktion gerät ins Trudeln, was schon zu ersten
Protesten
führte und wieder ist es in Deutschland v.a. Opel, dessen Zukunft
ungewiss erscheint. In Indien, inzwischen eines der Zentren der globalen
Autoindustrie, kommt es seit Jahren zu massiven Kämpfen in diesem
Sektor. Diese haben nun einen neuen
Höhepunkt
erlebt, als randalierende ArbeiterInnen von Maruti Suzuki in Manesar
Mitte Juli den Verwaltungstrakt der Fabrik verwüsteten und über 100
ManagerInnen verletzten und einen tödlich verwundeten. Aktuell läuft
eine massive
Repressionswelle
gegen die ArbeiterInnen, bei der schon mehr als 100 Personen
festgenommen wurden, aber auch eine Solidaritätskampagne dagegen.
22.07.2012
Nach Griechenland rückt allmählich Spanien in das Zentrum der globalen
Krise und auch die
Kämpfe
nehmen zu. Nach der Bewegung der Empörten, gewerkschaftlichen
Massenprotesten, Bildungsstreiks und die Verhinderungen von
Häuserräumungen sind nun die
BergarbeiterInnen
in den Kampf getreten. Diese streiken seit dem 31.Mai 2012 um gegen die
geplante Kürzung der Subventionen im Kohlebergbau zu protestieren. Dies
würde einen Streichung von knapp 8000 Stellen bedeuten in einer Region
deren Arbeitslosigkeit bei 25% liegt. Bei ihren
Protesten
griffen die Bergleute zu teils sehr militanten Mitteln. So blockierten
sie Straßen und Zufahrten, beschossen die anrückende Polizei mit Raketen
und Zwillen. Siebzehn von ihnen verbarrikadierten sich in Schächten. Am
21. Juni.2012 begann dann der schwarze
Marsch
auf Madrid. Ca. 200 BergarbeiterInnen machten sich zu Fuß durch die
asturische Provinz auf den Weg in die Hauptstadt. Dort angekommen wurden
sie von Zehntausenden begeistert empfangen.
14.07.2012
Seit März protestieren mehrere iranische Flüchtlinge in
Würzburg gegen die unzumutbaren
Umstände unter denen sie in Deutschland zu leiden haben. Teilweise sind
sie dazu in einen
Hungerstreik
getreten, den die meisten aber mittlerweile wieder beendet haben. Eine
ihrer Hauptforderungen, nämlich die offizielle Anerkennung als
politische Flüchtlinge, konnten sie zumindest für Einige von Ihnen
mittlerweile erkämpfen. Weitere noch nicht erfüllte Forderungen sind
unter anderem Abschaffung der Residenzpflicht und der Unterbringung in
Gemeinschaftsunterkünften. Mittlerweile haben sich die Proteste von
Flüchtlingen gegen die rassistische Sonderbehandlung auf mehrere Städte
in Bayern ausgeweitet. Die selbstorganisierten Proteste werden
sicherlich auch ein Thema des diesjährigen No border
Camps in Köln/Düsseldorf sein.
16.06.2012
Wie schon bei den Protesten in
Chile, Brasilien, Kolumbien und
anderen südamerikanischen Staaten, weiten sich nun auch die als
Studierendendemonstrationen Mitte Februar 2012 gestarteten
Proteste in der kanadischen Provinz Québec
immer weiter aus. Anteil hatte daran auch die Verabschiedung eines
neuen
Gesetzes,
das sich gegen die Demonstrierenden richtet und u.a. drakonische Strafen
schon bei geringfügigen Vergehen, wie dem Blockieren eines Zugangs zu
einer Universität, vorsieht. Dadurch zogen die Proteste auch Menschen
an, die nicht Angehörige des Bildungssektors sind und die
Demonstrationen dehnten sich auf
Vancouver, die
Hauptstadt der Provinz British Columbia, aus. Schon jetzt sind diese
Proteste die stärksten die Québec je erlebt hat. Es bleibt zu hoffen,
dass die Gleichzeitigkeit von Protesten, die ursprünglich als
Bildungsproteste starteten, in u.a. Südamerika, Kanada und
Spanien
nicht bei einem zufälligem Nebeneinander verharren.
02.03.2012
Das syrische Baath-Regime geht weiter gnadenlos gegen die
Protestbewegung und selbst gegen alle Menschen, die auch nur in Regionen
leben die als \"Protesthochburgen\" gelten vor. Städte wie Homs liegen
unter dem Dauerfeuer der Armee. Inzwischen sind tausende Menschen
getötet worden, noch Viele mehr wurden verhaften, gefoltert oder mussten
aus Syrien fliehen. Wer die Proteste in Syrien aktiv unterstützen will,
kann dies unter adoptrevolution tun.
Einfach ein Komitee aussuchen und Spenden!
23.12.2011
Seit Mai diesen Jahres streiken in der kasachischen Stadt Szanaozen die
ÖlarbeiterInnen für höhere Löhne und „gleichen Lohn für gleiche Arbeit",
da ausländische Spezialisten mehr verdienen. Zudem verlangen sie, dass
über 900 ihrer KollegInnen wiedereingestellt werden und ihre Anwältin
Natalia Sokolova aus der Haft entlassen wird. Jene war zusammen mit dem
Gewerkschaftsaktivisten Akzhanat Aminov auf Bestreben der
Geschäftsführung hin verhaftet worden und zu sechs Jahren Haft
verurteilt worden. Der Gewerkschafter Zhaksylyk Turbaev wurde im August
von unbekannten Tätern ermordet. Mitterweile ist Szanaozen laut einem
Bericht von der Außenwelt komplett
abgeschnitten. Gegen eine Demonstration am Nationalfeiertag wurde von
der Polizei scharfe Munition eingesetzt, wobei nach variierenden
Schätzungen 50 bis 150 Menschen getötet wurden. Ein ausführlicher
Pressespiegel findet sich
hier. Eine
Online-Petition gegen das brutale Vorgehen des kasachischen Staates kann
unterschrieben
werden.
16.12.2011
Nachdem im August allen ArbeiterInnen der Teebeutelfabrik Fralib in
Gemenos in der Nähe von Marseille gekündigt wurde, besetzten diese das
Werk und planen die Produktion selbstorganisiert weiterzuführen. Das
diese Selbstverwaltung in kapitalistischen Verhältnissen nicht zu
befreiten Zuständen
führen kann, ist den ArbiterInnen laut einer
Reportage der
Jungle World bewusst. Dennoch versuchen sie so gegen die drohende
Verschlechterung ihrer Lebensverhältnisse anzukämpfen. Statt der bisher
umweltschädlichen Produktion mit chemischen Zusatzstoffen, wollen die
BesetzerInnen auf biologisch hergestellte Pflanzen aus der Provence und
auf Fair-Trade setzen um so
„bewusste
KonsumentInnen" zu
gewinnen.
07.10.2011
Junge Menschen, die von der Krise besonders hart durch Arbeitslosigkeit,
prekäre Beschäftigungsverhältnisse und überhaupt durch eine fehlende
Zukunftsperspektive betroffen sind, besetzen öffentliche
Plätze, demonstrieren für
ein anderes Leben und werden von der Polizei verprügelt und verhaftet.
Diese Bilder kannten wir bisher nur aus Tunesien, Ägypten, Israel,
Spanien, Griechenland und und und... Doch jetzt hat die globale
Protestwelle auch die USA erreicht. Nach den massiven Protesten in
Wisconsin und den Gefangenstreiks und --kämpfen
nehmen sich Protestierenden nun die globalen Krisenproteste zum Vorbild.
Nachdem die Proteste erst auf New York beschränkt waren, breiten sie
sich nun über das ganze Land aus und immer größere Teile der Bevölkerung
beteiligen sich. Die Krisenproteste haben jetzt also die Zentren des
kapitalistischen Weltsystems erreicht.
20.08.2011
In Chile
protestieren
SchülerInnen, LehrerInnen und Studierende seit Monaten für kostenlose
Ausbildung an Schulen und Universitäten. Seit der massiven
Privatisierungswelle, während der Pinochet-Diktatur, kostet das
Studieren an den Universitäten und einen Großteil der Schulen so viel
Geld, dass deren Besuch für die Mehrheit der Bevölkerung nicht möglich
ist und für die meisten Anderen eine unerträgliche finanzielle Belastung
darstellt. Nach mehreren Protesten mit über 100.000 TeilnehmerInnen,
geriet der chilenische Staat so unter Druck, dass er in den letzten
Wochen mehrere Demonstration verbot, daraufhin ging die Polizei brutal
gegen die DemonstrantInnen vor und verhaftete fast 900 Protestierende.
10.08.2011
Seit Beginn der „syrischen
Revolution" vor einigen Monaten
geht die Assad-Diktatur mit brutaler Gewalt gegen die Protestierenden
vor. Demonstrationen werden von Scharfschützen zusammengeschossen,
tausende Menschen verschleppt, Städte die im Verdacht stehen
oppositionelle Hochburgen zu sein von Panzern beschossen usw. Doch trotz
dieser unfassbaren Brutalität gehen die Menschen in Syrien immer noch zu
hunderttausenden auf die Straßen in der Hoffnung die Diktatur zu
stürzen. Mögen sie erfolgreich sein.
22.05.2011
Schwappt die arabische Revolution jetzt nach Europa? Zumindest in
Spanien demonstrieren
Zehntausende gegen die
etablierten Parteien. Sie besetzen nach ägyptischen Vorbild öffentliche
Plätze und fordern eine umfassende Umwälzung des politischen Systems.
Spanien ist von der globalen Krise des kapitalistischen Weltsystems
besonders schwer getroffen. Selbst nach offiziellen Zahlen beträgt die
Arbeitslosigkeit 21,3%, unter Jugendlichen sogar 43,5 %. Noch hat sich
die Kritik nicht zu einer umfassenden Infragestellung von Ökonomie und
Politik radikalisiert. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
25.03.2011
Mitte Februar kündigte der mithilfe der rechten Tea-Party-Bewegung an
die Macht gekommene Gouverneur von Wisconsin, Scott Walker, einerseits
Steuergeschenke an Reiche und Konzerne und andererseits ein massives
Sparprogramm im Sozialbereich an. Dies segneten zuerst auch die
Gewerkschaften ab, doch als der Gouverneur auch noch die
Gewerkschaftsrechte beschneiden wollte, kam es zu den größten sozialen
Protesten in den USA seit vielen Jahren. DemonstrantInnen besetzten das
Kapitol in Madison und täglich demonstrierten tausende auf den Straßen.
Inzwischen ist es dem Gouverneur mithilfe eines Tricks gelungen das
Gesetz durchzudrücken, doch die
Proteste
gehen inzwischen landesweit, weiter.
13.03.2011
Nach der Betriebsbesetzung von Ssangyong
Motors
2009 in Südkorea folgt nun eine erhebliche Repressionswelle die
insbesondere langjährige AktivistInnen treffen soll. Acht Mitglieder der
der revolutionär-sozialistischen Gruppe \"Socialist Workers\' Alliance
of Korea\" (SWLK) standen vor Gericht und wurden nach dem Gesetz für
nationale Sicherheit angeklagt, welches theoretisch noch immer die
Todestrafe für \"pro-nördliche\" Aktivitäten vorsieht und vor der
demokratischen Wende Südkoreas als \"Gummiparagrah\" diente, um die
politische Opposition zu unterdrücken. Die Staatsanwaltschaft forderte
5-7 Jahre Haft für die Mitglieder der SWLK, wobei vor allem Flugblätter
als Beweismaterial dienten, welche während des Streiks an
Ssangyong-MitarbeiterInnen verteilt wurden. Mittlerweile wurde ein
Urteil gesprochen, dieses sieht Haftstrafen von ein bis anderthalb
Jahren zur Bewährung ausgesetzt und Geldstrafen (ca. 500\$) vor. Mehr
Infos gibt es
hier
und hier
13.03.2011
Seit dem 25. Januar befanden sich 300 Flüchtlinge in Griechenland in
einem Hungerstreik, um
die Legalisierung ihres Aufenthaltsstatus zu erreichen. In einer
Vollversammlung am 23.
Januar 2011 forderten sie: \"Wir kamen hierher, vertrieben von Armut,
Arbeitslosigkeit, Kriegen, Diktaturen. (...) Der Westen, der unsere
Länder ausplündert, mit seinem unvergleichlich höheren Lebensstandard
ist für uns die einzige Hoffnung, wie Menschen zu leben. (...) Wir
befinden uns in unwürdigen Zuständen und im Dunkel der Illegalität,
damit die Arbeitgeber und die staatlichen Institutionen von der brutalen
Ausbeutung unserer Arbeit profitieren. Wir leben von unserem Schweiß und
mit dem Traum, eines Tages gleiche Rechte mit unseren griechischen
Kollegen zu bekommen.\" Am 9. März beendeten sie den Hungerstreik,
nachdem es umfangreiche
Zugeständnisse
seitens der Regierung gab.
07.12.2009
In den vergangenen Wochen und Monaten ist es im Iran zu einer ganzen
Reihe von sozialen
Kämpfen
gekommen. Die Auslöser sind dabei oft ausstehende Löhne, aber auch die
Privatisierungspolitik der Regierung Ahmadinedschad. Diese Politik steht
in offenem Widerspruch zu seiner angeblichen Rolle als \"Anwalt der
Armen\". Sollten die Klassenkämpfe mit der Protestbewegung gegen den
Wahlbetrug zusammenkommen, könnte dies für das geschwächte islamistische
Regime den Todesstoss bedeuten.\
Deshalb: Solidarität mit den kämpfenden ArbeiterInnen im Iran und nieder
mit der Diktatur!
30.10.2009
Dass die sozialen Auseinandersetzungen auch in diesem Land immer härter
werden, haben verschiedene lange und harte Streiks der letzten Jahre
gezeigt (Gate-Gourmet, LokführerInnen etc.). Auch wenn es sich dabei
fast immer nur um „normale" Tarifauseinandersetzungen unter
gewerkschaftlicher Kontrolle gehandelt hat, also nie die kapitalistische
Normalität in Frage gestellt worden ist, so haben doch die
KapitalistInnen darauf mit ungewöhnlicher Härte reagiert. So auch im
Fall der „Lippischen Nervenklinik Dr. Spernau", wo seit dem 30. April
2009 gestreikt wird. Am 30. Juli sperrte die Geschäftsleitung die
Streikenden aus und ersetzte ihre Stellen mit LeiharbeiterInnen. Doch
die Streikenden haben nicht aufgegeben und protestieren weiter vor der
Klinik. Weitere Infos dazu finden sich
hier
01.08.2009
Der Aufstand im Iran nimmt auch zwei Monate nach der offen manipulierten
Präsidentenwahl kein Ende. Trotz unzähligen Toten, Verletzten und
\"Verschwundenen\" lässt sich die iranische Bevölkerung nicht mehr
einschüchtern und kämpft weiter für ein Ende der islamischen Republik.
Aktuelle Infos finden sich auf dem Blog der Arbeiterkommunistischen
Partei des Irans. Am
Mittwoch dem 12. August findet ein bundesweiter Aktionstag diverser
Antifagruppen gegen die Unterstützung des iranischen Regimes durch
deutsche Firmen statt. Den Aufruf dazu findet Ihr auf
antifateheran.blogsport.de.
31.07.2009
Dort hielten die ArbeiterInnen von Vestas seit dem 20.07.2009 ihre
Fabrik besetzt. Ihnen droht die Entlassung und sie fordern den Erhalt
ihrer Stellen oder die Verstaatlichung des Betriebs. Die Besetzung kam
ohne gewerkschaftliche Vertretung zustande und kooperiert mit der
Ökologiebewegung, da Vestas Turbinen für Windräder herstellt. Mehr Infos
findet Ihr auf dem blog der
Streikenden\' bzw. den deutschen
Übersetzungen.
31.07.2009
Nach 77 Tagen Besetzung der Ssangyong-Autofabrik in Pyeongtaek/Südkorea
ist es am 5. August 2009 tausenden Spezialkräften der Polizei gelungen
die Fabrik gewaltsam zurück zu erobern. Mindestens 100 ArbeiterInnen
wurden dabei verletzt. Daraufhin entschlossen sich die letzten
BesetzerInnen die Fabrik zu verlassen. Neueste Infos dazu findet Ihr im
(englischsprachigen)
Themenschwerpunkt auf
libcom.org.