Schlagwort: Kapitalismus

  • Sterben und sterben lassen – der Ukrainekrieg als Klassenkonflikt

    Buchvorstellung & Diskussion mit dem Arbeitskreis Beau Séjour

    Freitag, 11. April 2025, 20 Uhr, Linkes Zentrum, Glümerstr. 2 in Freiburg

    Die russische Invasion in der Ukraine hat für große Verwirrung in der Linken gesorgt: Die NATO gilt vielen plötzlich als Schutzmacht der Schwachen und Unterdrückten, die ukrainische Armee wird als antifaschistische Guerilla inszeniert, der man Opfer und Waffen bringen müsse. Über Nacht scheint der westliche Imperialismus rehabilitiert. Die NATO-Staaten konnten ohne nennenswerten Widerstand zur massiven Aufrüstung übergehen; es liegt mehr als ein Hauch von Vorkrieg in der Luft.

    Mit dem Sammelband »Sterben und sterben lassen« legt der AK Beau Séjour Widerspruch ein gegen diesen neuen progressiven Militarismus, der Frieden an Aufrüstung knüpft und sich dem westlichen Kapitalismus als dem »kleineren Übel« in die Arme wirft. Das Selenskyi-Regime hat die politische Linke zerschlagen und das Arbeitsrecht ausgehebelt, Männer im wehrfähigen Alter müssen Entführungen zum Zweck der Zwangsrekrutierung fürchten. Und auch in den westlichen Ländern tritt die herrschende Klasse in ihrer Niedertracht Tag für Tag deutlicher hervor. In Deutschland wird die schrankenlose Aufrüstung im gleichen Atemzug gefordert wie die Streichung von bezahlten Krankheitstagen – und unterdessen nach Kräften Israels brutaler Militäreinsatz im Gaza-Streifen unterstützt.

    Wie kann in dieser Lage ein revolutionärer Antimilitarismus und Internationalismus aussehen?

  • «Es wird allen besser gehen!»

    «Es wird allen besser gehen!»

    So lautete noch im „goldenen Zeitalter“ der 1950er und 60er Jahre das Versprechen des westlichen Kapitalismus. Wir werden weniger arbeiten müssen und uns immer mehr leisten können und vor allem unsere Kinder werden einen rasanten gesellschaftlichen Aufstieg erleben. Doch bereits mit der Weltwirtschaftskrise der 1970er Jahre, die im allgemeinen Bewusstsein als Ölkrise hängengeblieben ist, kamen an diesen Versprechen erste Zweifel auf. Seitdem folgt Krise auf Krise, erst noch geographisch und auf einzelne Wirtschaftssparten begrenzt, doch seit der sog. „Finanzkrise“ ab 2007 auch wieder global. Politik und Kapital reagierten auf diese Krisen mit immer schärferen Angriffen auf unsere Lebensbedingungen. Große Teile der öffentlichen Daseinsversorgung wurden privatisiert. Bahn, Post, Telekom, Teile des Gesundheitswesens, der Altersvorsorge usw. unterliegen nunmehr nur noch dem Zwang Profit zu erwirtschaften. Das Ergebnis erleben wir jeden Tag, wenn wir auf den Zug warten, die Post nicht kommt, im Krankenhaus die Patient*innen auf den Fluren liegen und wir einen Blick auf unseren Rentenbescheid werfen. Doch auch unsere Arbeitsbedingungen wurden immer schlechter, es gab große Entlassungswellen und seit den Siebzigern Massenarbeitslosigkeit. Immer mehr Menschen arbeiten im sogenannten Niedriglohnsektor und die Löhne stagnieren seit Jahrzehnten.

    Durch die starke Stellung des deutschen Kapitalismus in der Welt war es bisher möglich die Preise für die meisten Konsumgüter in Deutschland niedrig zu halten. Doch als die Lieferketten in der Folge der Corona-Pandemie rissen und seit mit Russland der wichtigste Lieferant für billige Energie wegfällt, kennt die Preisentwicklung nur noch eine Richtung: steil nach oben.

    Dieses Mal trifft uns die Krise mit voller Wucht. Die Krisenfolgen konnten noch während der sogenannten „Euro-Krise“ auf die Proletarisierten in den europäischen Ländern, wie Griechenland, abgewälzt werden. Doch es dieses Mal wird es kein Entkommen geben. Die multiplen Krisen aus Verwertungskrise, Klimakatastrophe, globaler Pandemie und Kriegsfolgen lassen sich nicht mehr, wie bisher, aufschieben oder auf andere Teile des Globus begrenzen. Bis auf wenige Krisengewinner, wie die Energiekonzerne, wird es der übergroßen Mehrheit der Menschheit schlechter gehen. Das Versprechen des Kapitalismus vom besseren Leben für Alle ist an sein Ende gelangt. Es droht eine dystopische Zukunft.

    Deshalb ist es höchste Zeit mit diesem System, das uns so weit gebracht hat, endlich Schluss zu machen. Schluss mit Profiten, Schluss mit endlosem Wachstum und Ausbeutung! Nehmen wir unser Schicksal endlich selbst in die Hand. Produzieren wir endlich planmäßig für die Bedürfnisse aller Menschen und so dass die natürlichen Lebensbedingungen nicht unwiederbringlich zerstört werden. Entscheiden wir endlich selbstbestimmt über unser Leben, in den Betrieben, in unseren Stadtteilen, in den Schulen und überall, wo wir zusammenkommen. Sorgen wir dafür, dass es wirklich allen besser geht!