Arbeitsplätze verteidigen, Lohnarbeit abschaffen!
03.09.2008
Die Deutsche Telekom plant, ihre Call-Center drastisch zu reduzieren und dadurch zahlreiche Menschen in Arbeitslosigkeit zu stürzen. Auch in anderen Bereichen soll gespart werden: Die bundesweit 6000 Beschäftigten der Technikzentren sollen nach einer Auslagerung anstatt wie bisher 34 ganze 38 Stunden schuften --- und dafür sogar noch weniger Geld bekommen.
Widerstand ist dringend nötig: Nur durch entschlossene, solidarische Streiks und andere Formen des Widerstands kann die Konzernleitung gezwungen werden, ihre Pläne zurückzunehmen. Gerade in einer Zeit, in der Arbeitslosigkeit dank Hartz-IV mit gesellschaftlichem Ausschluss und Diskriminierung einhergeht, ist die Verteidigung aller Arbeitsplätze lebenswichtig!
[]{.inline .inline-right}Aber es geht nicht nur darum, den Status Quo der Lohnarbeit zu erhalten. Die tägliche Maloche selbst ist unerträglich genug. Nur der Druck, ohne Lohn unsere Mieten nicht mehr zahlen zu können, treibt uns Tag für Tag an die Arbeitsplätze. Der Betrieb ist der Ort, an dem sich die menschenverachtende Zwangslogik des Kapitalismus jeden Tag neu zeigt. Die Lohnarbeit gehört abgeschafft wie die ganze Gesellschaftsform, die sie hervorbringt und die auch den Stellenabbau überhaupt erst lohnenswert macht. Hinter dem Kampf gegen Massenentlassung steht der gemeinsame Kampf für eine andere Gesellschaft jenseits des Kapitalismus.
Kämpfen wir gemeinsam für eine Gesellschaft, in der menschliche Tätigkeit sich jenseits kapitalistischer Verwertungsinteressen freiwillig und solidarisch verwirklichen kann, anstatt durch Zwang und subtile Gewalt durchgesetzt werden zu müssen; eine Gesellschaft, in der auf der Grundlage des kollektiven Eigentums an den gesellschaftlichen Gütern die Lebensbedürfnisse aller Menschen bedingungslos gesichert sind; eine Gesellschaft, in der nicht mehr gilt: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen", sondern in der es heißt: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!"
La Banda Vaga, September 2008
Gegen Homophobie und Faschismus!
26.07.2008
Nachdem im letztem Jahr die Queerparade in der bulgarischen Hauptstadt Sofia von Faschisten angegriffen wurde, unter anderem mit Molotovcocktails, mobilisiert dieses Jahr ein noch breiteres Bündnis der Rechten gegen die Demonstration. Der derzeitige Chef des \"Bulgarischen Nationalbundes\", Boyan Rasate, drohte den Demonstrierenden unverhohlen: "Wir würden alles Mögliches tun um den Demonstrationszug anzuhalten... und ich meine auch wirklich alles." Diese offene Morddrohung findet in einer von Homophobie geprägten gesellschaftlichen Atmosphäre statt, die weite Teile der Bevölkerung, bis hin zu Mitgliedern des Parlaments, erfasst hat.
Doch diese erschreckenden Tendenzen in Bulgarien sind kein isolierter Einzelfall. Auch in vielen anderen Gesellschaften Ost-Europas sind homophobe Ressentiments bis hin zu offenen Gewaltanwendungen ein großes Problem. Zur Lage in Rußland gibt es einen Artikel aus der Jungle World, noch mehr Informationen gibt es hier.
Angesichts dieser unerträglichen Situation solidarisieren wir uns mit der bulgarischen Queer-Bewegung!
Es reicht!
30.04.2008
Machen wir endlich Schluss mit diesen irrationalen Verhältnissen!
Der Aufschwung ist da, können wir in den Zeitungen lesen, und im Fernsehen verkünden uns die Politiker, dass die Reformen wirken und die Arbeitslosigkeit sinkt. Doch bei uns kommt davon nichts an, denn für uns wird das Leben immer unerträglicher: Mehr Stress auf der Arbeit für immer weniger Lohn, Weihnachtsgeld gestrichen, Urlaubsgeld gestrichen, Zulagen weg, für immer mehr Menschen reicht ein Job nicht mehr zum Überleben. Viele schleppen sich krank zur Arbeit --- aus Angst um den Job, oder weil niemand anderes mehr da ist, der die Arbeit machen könnte, da alle wegrationalisiert wurden. Das „Burn-out-Syndrom" wird zur neuen Volkskrankheit.
Doch nicht nur in der Arbeitswelt wird alles immer schlimmer, auch die Schul- und Studiumszeit, die früher wenigsten teilweise einen gewissen Freiraum boten, sind längst in diese Entwicklung einbezogen: Die GymnasiastInnen, die den selben Stoff wie einst jetzt in acht Jahren reinpauken müssen und die Studis, die für nur 500 Euro pro Semester das Bachelor-Schmalspurstudium in sechs Semestern durchziehen müssen, füllen die Warteräume der PsychologInnen genauso wie die ausgebrannten JobberInnen. Aber selbst in der Freizeit können wir uns vom Stress der Arbeit, der Schule, der Uni nicht erholen. Denn da müssen wir ins Fitnessstudio trainieren oder in den Wald joggen, schließlich ist unser Körper unser Kapital. Neben unserem Geist, den wir durch Weiterbildung auf dem neuesten Stand halten, schließlich wollen wir nicht den Anschluss verlieren und zum abgehängten Prekariat gehören. Lebenslanges Lernen heißt das, aber wir lernen nicht, was uns interessiert, sondern nur für den Markt. Das beginnt heute schon im Vorschulalter und geht bereits in der Grundschule mit Fremdsprachen weiter. Der Marktlage entsprechend ist Chinesisch momentan sehr angesagt.
[]{.inline .inline-right}Unsere Lebenszeit wird von den kapitalistischen Verhältnissen inzwischen vollständig ausgefüllt. Es gibt keine Rückzugsmöglichkeit mehr, die Verwertungslogik ist überall präsent. Eben diese Verwertungslogik aber ist die Ursache dafür, dass technischer Fortschritt nicht zu mehr Wohlstand und kürzerer Arbeitszeit führt, sondern zu mehr Arbeit für die einen und Entlassungen für die anderen; dass es sich eher lohnt, Lebensmittel zu vernichten anstatt sie Hungernden zukommen zu lassen; und dass Häuser leerstehen, während Leute auf der Straße leben.
Dabei ginge es längst völlig anders, wenn wir den Kapitalismus nur endlich abschaffen würden. Wenn die reichlich produzierten Lebensmittel bedürfnisgerecht verteilt würden, könnte der Hunger auf der gesamten Welt beseitigt werden. Wenn wir endlich für unsere Bedürfnisse produzieren würden anstatt für einen Markt, der als Zweck nur die Verwertung des Werts kennt, würde die Arbeit aufhören, entfremdete Plackerei zu sein, und wir könnten anfangen, uns in unseren Tätigkeiten endlich selbst zu verwirklichen. Die technischen Voraussetzungen dafür --- sowie für eine radikale Verkürzung des Arbeitstages --- sind längst gegeben.
Wenn wir in ProduzentInnenversammlungen gemeinsam entscheiden würden, was wir produzieren wollen und v. a. wie wir es produzieren wollen, wenn wir in Stadtteilversammlungen gemeinsam die Belange des Wohnquartiers bestimmen würden, wenn die SchülerInnen und LehrerInnen in den Schulen und die Studis und die Lehrenden in den Unis gemeinsam den Lehrplan ausarbeiten würden, dabnn könnten wir unser eigenes Leben endlich selbst in die Hand nehmen.
Wenn wir uns zusammen organisieren und anfangen, uns gegen die irrationalen und unmenschlichen Verhältnisse zu wehren, könnte all dies Wirklichkeit werden.
Zusammen kämpfen!
Her mit dem schönen Leben für alle!
Für die staaten- und klassenlose Weltgesellschaft!
La Banda Vaga, April 2008