Seit Wochen protestieren immer wieder hundertausende DemonstrantInnen gegen die Reform im Arbeitsrecht und dem damit verbundenen "Loi EL Khomri"-Gesetz in Frankreich. Diese Reform sieht eine Aufweichung der 35-Stunden-Woche, Erleichterung von Entlassungen sowie Änderungen in der Lohnstruktur und der Arbeitszeiten auf Betriebsebene vor. Unter dem Namen "nuit debout" versammelten sich seit Wochen hunderte bis tausende GegnerInnen dieser Reform täglich am Platz der Republik in Paris. Die Platzbesetzungen weiteten sich mittlerweile auf 60 Städte in ganz Frankreich aus. Gleichzeitig kam es zu mehreren Streiks und militanten Protesten. Parallel zur abnehmenden Beteiligung seit einigen Tagen, geht die Polizei seit Ende April immer brutaler gegen die Proteste vor. Bedingt durch den in Frankreich herrschenden Ausnahmezustand ist es den staatlichen Repressionsorganen daher möglich rabiat gegen Linke und Gewerkschaftler_innen vorzugehen. Der nächste landesweite Aktionstag gegen die Reform wird am 14.6.16 stattfinden.
Aktuelles
"Still the Enemy within" - Filmvorführung mit Diskussion
05.06.2015Veranstaltung der Worker Center Initiative Freiburg am 11.6.2015 um 20 Uhr im SUSI-bewohner*innentreff (Vaubanalle 2)
Als »den Feind im Inneren« hatte Margaret Thatcher die streikenden Bergarbeiter 1984 bezeichnet. Ein Jahr später, vor ziemlich genau 30 Jahren, endete der Streik mit einer Niederlage. Der 2014 gedrehte Film »Still the Enemy Within« ist auch Jahrzehnte später mit seinen Originalaufnahmen und Interviews mit Streikaktivisten Dokumentation, Thriller und Drama zugleich. Der Film zeigt die Strategie und Brutalität der Regierung Thatcher ebenso wie die Entschlossenheit der Miners, die verschiedenen Etappen des Streiks und das Agieren einer Gewerkschaft zwischen Kampf und Gewerkschaftslogik.
„Wohin das Kapital auch geht, der Konflikt folgt ihm“
03.05.2015Seminar zu weltweiten Arbeiter_innenunruhen mit Christian Frings am 10.05.2015 von 14 bis ca. 18 Uhr in der Fabrik, Habsburgerstrasse 9.
Alles Verändern!
28.04.20151.Die Welt heute
Nimmt man den 1. Mai, immerhin internationaler Kampftag der ArbeiterInnen, zum Anlass über die derzeitige Situation der Welt zu reflektieren, so scheint es zuerst schwer Positives zu entdecken. Noch immer erschüttert die kapitalistische Krise die meisten Staaten der Welt und da eine Wirtschaftskrise zuerst immer eine Krise im Leben der Lohnabhängigen ist, wird dies durch erhöhte Arbeitslosigkeit, sinkenden Löhne und Verelendung breiter Bevölkerungsschichten ersichtlich. Natürlich ist aber auch das Kapital von der Krise betroffen, auch dort gibt es „Verlierer“ die pleite gehen, aber eben auch viele Gewinner, sodass es zu einer verschärften Konzentration von Reichtum kommt. Es ist also kein Zufall, dass genau zum Zeitpunkt der Krise die Kluft zwischen Arm und Reich schockierend schnell wächst: Vom kommenden Jahr an werde das reichste Prozent der Weltbevölkerung mehr als die Hälfte des weltweiten Wohlstands besitzen, erklärte die Nichtregierungsorganisation Oxfam. Weil durch die fortschreitende Automatisierung der Produktion immer mehr Arbeit überflüssig wird, geraten weltweit die Löhne und Lebensbedingungen der ArbeiterInnen unter Druck. In Deutschland leben beispielsweise mehr als drei Millionen Menschen unterhalb der Armutsschwelle, obwohl sie erwerbstätig sind.
Alles verändern! Veranstaltungen um den 1. Mai 2015
27.04.2015Gemeinsame Veranstaltungsreihe der Gruppen: Anarchistische Gruppe Freiburg, Antifaschistische Initiative Freiburg und La Banda Vaga zum 1. Mai 2015:
Sin Patron – arbeiten ohne Chef
Argentiniens instandbesetzte Betriebe in Belegschaftskontrolle
Als Argentiniens Wirtschaft 2001 zusammenbrach lernten Tausende
Werktätige Betriebe unter eigener Kontrolle weiterzuführen.
Heute gibt es mehrere hundert solcher Betriebe in Argentinien,
zum Teil von der Regierung kooptiert, zum anderen Teil aber
weiterhin im Aufstand – wie die Keramikfabrik FaSinPat (Zanón),
in der nach wie vor alle den gleichen Lohn bekommen und alle die
gleiche Stimme in der Vollversammlung haben, der höchsten Autorität
im Werk. Im Buch, im Original herausgegeben von einem
Verlagskollektiv aus Buenos Aires, gibt es die Geschichten von 10
derartigen Instandbesetzungen, die in Argentinien „recuperación“
Wo ist denn die Emanzipation ?
05.03.2015Wirft man einen Blick in die Zeitung, glaubt man die Frauenbewegung habe keine Daseinsberechtigung mehr, da sie alle ihre Forderungen erfüllen konnte: Es gibt eine Bundeskanzlerin, sogar eine Kriegs-, pardon, Verteidigungsministerin und demnächst eine Frauenquote in den Chefetagen großer Unternehmen und einiges mehr. Doch passt das mit der Realität der Mehrheit der Frauen in diesem Lande zusammen? Ist der Feminismus in der Gesellschaft angekommen? War die Zweite Frauenbewegung der 60er und 70er mit ihren Forderungen erfolgreich?
Die feministischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts haben Rechte erkämpft und Machtstrukturen bekämpft und waren darin auch – bei aller Kritik – erfolgreich. Sicherlich wurden die Teilerfolge immer wieder von Rollbacks und rückwärtsgewandten Gegenbewegungen bedroht. Die Stellung der Frau in dieser Gesellschaft hat sich aber im Verlauf dieser Kämpfe verbessert.
Allerdings ist das Frauenbild im 21. Jahrhundert vor allem eines: unemanzipatorisch.