Im letzten Jahr kam es zu vermehrten Protestaktionen am Universitätsklinikum Freiburg, dem mit circa 10.000 MitarbeiterInnen größten Arbeitgeber in Südbaden. Grund dafür sind die Umstrukturierungspläne der Klinik: Gewinnbringende Abteilungen wie die chirurgische Klinik sollen aus- bzw. neugebaut und die dadurch entstehenden Kosten durch Personaleinsparungen aufgebracht werden. Zwar zeigten die bisherigen Proteste, zuletzt eine Demonstration am 14. Mai, Wirkung und die Kürzungspläne wurden selber gekürzt, aber durch die Erhöhung der Arbeitsintensivität und mit sogenannten "kalten Kündigungen" durch Nichtverlängerung von Verträgen wird trotzdem weiter gespart. Leiden vor allem die MitarbeiterInnen, aber auch die PatientInnen, unter dem Sparprogramm, können die Vorstände auf Bonuszahlungen hoffen, wenn sie die Rendite erhöhen. Richtig Schwung kann in die Proteste aber wohl erst kommen, wenn andere Kliniken und Bereiche des „Gesundheitscluster“ einbezogen werden. Mehr Informationen über die Situation am Universitätsklinikums am Dienstag, 4. Juni im Mini-Rasthaus um 20 Uhr.
Aktuelles
Vorstellung des Kosmoprolets #4 in München
23.12.2015Am 7. Januar kommt La Banda Vaga ins Antifa-Café der AntifaNT in München und stellt die vierte Ausgabe der Zeitschrift Kosmoprolet vor:
Die Zeitschrift Kosmoprolet ist ein Versuch, mit Leuten in Diskussion zu treten, die ebenfalls das Bedürfnis verspüren, die ausgetretenen Pfade des linken Aktivismus zu verlassen und sich auf die Klassenverhältnisse zu beziehen. Der Name erinnert an die Cosmopolis, an die Idee des Weltbürgers, doch durch die Einfügung des »r« wird der schöne (kantische) Bürgertraum konterkariert und auf seine radikale Pointe gebracht: Die Weltgesellschaft besteht, aber in verkehrter Form, als allgemeine Proletarisierung. Zugleich steht der Name gegen den »linken« Nationalismus – der »wurzellose Kosmopolit« (Besrodny kosmopolit) war ein Schlagwort in der antisemitischen Kampagne, die Ende der vierziger Jahre in der UdSSR einsetzte.
Film und Diskussionsveranstaltung: Miners Shot Down
18.09.2015Am Donnerstag, den 24.09.2015 um 20 Uhr organisiert die Worker Center Initiative Freiburg im Susi BewohnerInnentreff Ecke Merzhauserstraße/Vauban-Allee eine Film- und Diskussionsveranstaltung:
ArbeiterInnen gegen den ANC Staat – Der Staat schießt auf BergarbeiterInnen in Marikana
Im August 2012 wird der wilde Streik in den Bergwerken in Marikana in einer gemeinsamen Aktion von Polizei, Politik und Gewerkschaftsfunktionären zusammengeschossen. 34 ArbeiterInnen werden aus nächster Nähe erschossen, 78 verletzt, 259 festgenommen. Der Streik wurde trotzdem fortgesetzt und mit Lohnerhöhungen zwischen 11 und 22 Prozent beendet.
1994 mündet eine der weltweit am breitesten unterstützten Befreiungsbewegungen im größten Industriestaat Afrikas in die Machtübernahme durch den ANC in Südafrika. Die damit verbundenen Hoffnungen zerschellten an der »neoliberalen« Politik des ANC, die
Kosmoprolet #4 ist erschienen
06.09.2015Erhältlich ab September 2015 | 208 Seiten | 5 € / 6 CHF
Herausgegeben von den »Freundinnen und Freunden der klassenlosen Gesellschaft» (Berlin), »eiszeit« (Schweiz) und »la banda vaga« (Freiburg)
■ Editorial
■ Abseits des Spülbeckens. Fragmentarisches über Geschlechter und Kapital
■ Reflexionen über das Surplus-Proletariat. Phänomene, Theorie, Folgen
■ Elend und Schulden. Zur Logik und Geschichte von Überschussbevölkerungen und überschüssigem Kapital
■ Moloch und Heilsbringer. Zur Geschichte und Kritik des Sozialstaats
■ Israel, Palästina und der Universalismus
■ Leiharbeit. Ende der Identifikation mit der Ausbeutung oder doch nur Waffe des Kapitals?
■ Zwischen Eigentor und Aufstand. Ultras in den gegenwärtigen Revolten
Alle Macht den Räten? Ist der Rätekommunismus heute noch relevant?
13.08.2015Dieser Text basiert auf einem Vortrag, der im Rahmen der Freiburger Workers Center Initiative am 02.07.2014 in der Fabrik in Freiburg gehalten wurde. Eine ergänzte und überarbeitete Version des Vortrags erschien in der Ausgabe 50 der Zeitschrift „Phase 2“ vom Frühjahr 2015 zum Thema „Staatenlos durch die Nacht. Was taugt der Anarchismus?“.
In diesem Text soll es nicht vorrangig um eine Geschichte des historischen Rätekommunismus gehen, sondern es sollen vor allem einige Überlegungen zur heutigen Relevanz des Rätekommunismus angestellt werden. Dafür ist es allerdings notwendig kurz das historische Auftauchen der Räte, zentrale Organisationen, Perso-nen und Inhalte des Rätekommunismus darzustellen, bevor anhand einiger Kritikpunkte die Frage der Aktualität diskutiert werden kann.
Der deutsche Anarchist Erich Mühsam definiert die Räteidee folgendermaßen:
Nicht Syriza erlitt eine Niederlage – Syriza ist die Niederlage
03.08.2015„Kurz, die Gewerkschaften und die etatistische Linke in Griechenland sind so unbrauchbar wie überall, doch wie überall gilt, dass sie nicht als äußerlicher Hemmschuh der Klassenkämpfe denunziert werden können, sondern deren wirkliche Grenzen ausdrücken.“ Diese Aussage aus dem Jahr 2010 schien sich Anfang dieses Jahres als falsch herausgestellt zu haben. Der Wahlsieg von Syriza, die Erfolge von Podemos bei den spanischen Kommunalwahlen, dann die zähen Verhandlung zwischen Griechenland und der „Troika“, in der sich die griechische Regierung nicht unterkriegen lassen wollte und schließlich das erfolgreiche Referendum gegen die Sparpolitik in Griechenland – all das gab vielen wieder eine Hoffnung zurück, dass man sich wirkungsvoll zu Wehr setzen könnte. Und dass das Resultat der weltweiten Krise seit 2007 nicht in einem ewig fortschreitenden Abbau der Lebensstandards enden müsste.